World War I,Schreiben des Grafen Szögyény an Grafen Berchtold II, 64. Graf Szögyény an Grafen Berchtold, 27. Juli 1914
Telegramm Nr. 301

B e r l i n , den 27. Juli 1914            
Aufg. 4 Uhr 20 M. p. m.            
Eingetr. 7 Uhr 45 M. p. m.            

C h i f f r e   —   G e h e i m
Im Nachhange zu meinem gestrigen Telegramm Nr. 297 geheim.Siehe [[II, 49. Graf Szögyény an Grafen Berchtold, 26. Juli 1914|II, Nr 49]].
Im Auswärtigen Amte wird mir soeben streng vertraulich mitgeteilt, daß nach neuesten Nachrichten die Meldung der Einberufung von vier Jahrgängen der Reserve und Mobilisierung der russischen Militärbezirke sich nicht zu bewahrheiten scheint.
Sazonow erklärte dem deutschen Botschafter, er könne ihm »garantieren, daß russischerseits keine Mobilisierung vorgenommen worden sei; allerdings wären gewisse notwendigste militärische Vorsorgen getroffen«.
Weiter sagte russischer Minister des Äußern dem Grafen Pourtalès, daß Rußland nur dann mobilisieren würde, wenn Österreich-Ungarn eine feindliche Haltung gegen Rußland einnehmen würde. Rußland wünsche den Frieden und hoffe, daß Deutschland es darin unterstützen werde.
Deutscher Militärattaché in Petersburg meldet, daß »russischer Kriegsminister ihm sein Ehrenwort gegeben habe, daß nicht ein Mann noch ein Pferd mobilisiert sei; doch seien natürlicherweise gewisse militärische Vorsorgen getroffen worden«; Vorsorgen, die, wie der deutsche Militärattaché seiner Meldung als von sich aus hinzufügt, »allerdings ziemlich weitgehend seien«.
Ich ersuche Euer Exzellenz, vom Bericht des deutschen Militärattachés auch Herrn von Tschirschky gegenüber keine Erwähnung zu machen.

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Last Updated: November 11, 2015